Generalarchiv der Indias in Sevilla — Juan de Herreras Renaissance-Palast




Das imposante Generalarchiv der Indias im Herzen Sevillas bewahrt über 80 Millionen Seiten, die uns in die spanische Kolonialzeit versetzen: Originalmanuskripte, Handelsroutenkarten und die Kapitulationen von Santa Fe, die Kolumbus’ Reise zu den „Indien“ genehmigten.
Ein Herrerianischer Palast für den Handel
Ab 1583 entwarf Juan de Herrera dieses Renaissancegebäude als Warenbörse, um den Marktzirkus von der Kathedrale zu trennen. In Ziegeln und Bossenwerk errichtet, dauerte sein Bau über 60 Jahre unter Architekten wie Juan de Minjares und Alonso de Vandelvira.
Neuralgischer Mittelpunkt der Übersee-Archive
1785 wandelte König Karl III. die ehemalige Börse in das Generalarchiv der Indias um und vereinte alle Kolonialdokumente an einem Ort. Hier ruhen Schlüsseldokumente wie der Vertrag von Tordesillas (1494), Elcanos Testament auf hoher See und Briefe von Kolumbus, Cortés und Pizarro.
Dokumentarische und kartografische Schätze
Über 8 000 Landkarten, Aktenbündel, Pergamente und Grundbücher erzählen vom Abenteuer der Neuen Welt. Würde man die Regale aneinanderreihen, ergäben sie über 9 km lebendige Geschichte, die jährlich von Forschern weltweit konsultiert wird.
Ein UNESCO-Weltkulturerbe
1987 erklärte die UNESCO das Archiv gemeinsam mit der Kathedrale, der Giralda und den Reales Alcázares zum Weltkulturerbe und würdigte seinen universellen Wert als Hüter des gemeinsamen Gedächtnisses Spaniens und Amerikas.
Anfahrt
Dezimal: 37.385000°, -5.993333°
DMS: 37°23'06" N, 5°59'36" O